Teresa Bücker

TERESA BÜCKER
Journalistin und Speakerin

Statement zu 150 Jahren §218

Wenn die Mehrheit der Deutschen über die Regelung zu Schwangerschaftsabbrüchen entscheiden dürfte, würden wir ein deutlich moderneres Gesetz bekommen, das die Selbstbestimmung von Schwangeren in den Mittelpunkt stellen würde und sie allein entscheiden lassen würde. Deutschland ist viel liberaler und emanzipierter als die Paragrafen des Strafgesetzbuches, die schon zu lange Menschen durch patriarchale Bevormundung gängeln. Es ist an der Zeit, dass unsere Gesetze dem Entwicklungsstand unserer Gesellschaft entsprechen. Wir brauchen daher gesetzliche Maßnahmen, die die Versorgungssicherheit verbessern, die medizinischen Standards stärken und solche, die alle, die eine Schwangerschaft nicht austragen können oder wollen, gut unterstützt. Abbrüche sollten, da sie zum Leben gehören und eine Freiheitsfrage sind, genau wie andere medizinischen Leistungen von der Krankenkasse getragen werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass die ökonomischen Risiken von Sexualität einseitig verteilt sind und wir Schwangere allein lassen mit den Kosten für einen Abbruch. Wir brauchen überdies hinaus weiterhin einen Diskurs, der zeigt, dass Gleichberechtigung ohne volle reproduktive Selbstbestimmung nicht zu haben ist. Unsere Gesellschaft muss dafür Frauen und Schwangeren endlich vertrauen. Die Mehrheit der Menschen ist soweit und die nächste Bundesregierung sollte sich an dieser Mehrheit orientieren und endlich ein zeitgemäßes Gesetz für die reproduktive Selbstbestimmung schaffen.