Herzlich Willkommen!

Herzlich Willkommen!

Hier finden Sie alle Informationen, das Programm und Statements zum
Fachkongress „150 Jahre § 218 Strafgesetzbuch“
der am 27. und 28. August 2021 als Online-Veranstaltung stattfand.
Scrollen Sie für alle Informationen nach unten oder wählen Sie Ihre gewünschte Seite über das Menüband oben.

Über den Fachkongress

Über den
Fachkongress

Das im Mai 1871 verkündete Reichsstrafgesetzbuch enthielt erstmals den § 218, welcher den Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft zur Straftat erklärte. Der Straftatbestand überdauerte Bemühungen um Entkriminalisierung in der Weimarer Republik und in der Bundesrepublik der 1970er Jahre. Im Zuge der Deutschen Einheit konnte sich die seit 1972 in der DDR geltende Fristenregelung nicht als gesamtdeutsches Modell durchsetzen. Durch internationale Entwicklungen, die Kriminalisierung von Ärzt*innen und die sich zunehmend verschlechternde Versorgungslage beim Zugang zum Schwangerschaftsabbruch steht der § 218 des Strafgesetzbuches wieder im Licht der Öffentlichkeit.

Der 150. Jahrestag des frauen- und gesundheitspolitisch sowie gesamtgesellschaftlich immer wieder heftig diskutierten Paragrafen ist Anlass für einen Fachkongress, der dazu einlädt, sich aus sozialwissenschaftlicher, juristischer, historischer, medizinischer, politischer, praktischer und der Perspektive von Betroffenen kritisch mit § 218 auseinanderzusetzen und Hintergründe seines Ent- und Bestehens herauszuarbeiten. Neben einem historischen Abriss, welcher die Regelung in den Kontext von Politik und sozialen Bewegungen setzt, werden aktuelle Fragestellungen und Probleme in Deutschland Gegenstand von Vorträgen, Gesprächen und Workshops sein. Dabei wird es insbesondere um die Frage gehen, welche Auswirkungen die Verortung von § 218 im Strafgesetzbuch auf den Zugang von Frauen* zum Schwangerschaftsabbruch hat. Mit der Einbeziehung von menschenrechtlichen und internationalen Entwicklungen öffnet sich der Blick über Deutschland hinaus.

Ziel ist es, die Kriminalisierung des Abbruchs einer ungewollten Schwangerschaft auf den Prüfstand zu stellen, alternative Regelungen zu diskutieren und den politischen Willen zu stärken, sich für die Realisierung der reproduktiven Rechte von Frauen* in Deutschland einzusetzen.

Der Kongress wird am 27. und 28. August 2021
im Online-Format stattfinden. Enden wird er
mit einer Abschlusserklärung, in der
es um die Frage geht:
Wie weiter in Deutschland?

Die Planungsgruppe besteht aus Vertreter*innen
folgender Institutionen:

Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.
Arbeitskreis Frauengesundheit e.V.
Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung
Doctors for Choice Germany e.V.
Humboldt-Universität zu Berlin
Hochschule Merseburg
LVG & AFS Niedersachsen e. V.
Nationales Netzwerk Frauen und Gesundheit
pro familia Bundesverband e.V.
Public Health Zentrum Fulda

ABSCHLUSSERKLÄRUNG

Abschlusserklärung
unterzeichnen!

Während des Fachkongresses „150 Jahre §218 Strafgesetzbuch“
am Samstag, den 28.08.2021 wurde
eine Abschlusserklärung vorgestellt.


Diese können Sie bzw. Ihre Institution nun
gerne digital mitunterzeichnen.
Klicken Sie dazu auf den unten stehenden Button,
um zum Formular zu gelangen.

Programm

Programm
Freitag, 27.08.2021

Tagesmoderation: Peggy Piesche (Aktivistin und Speakerin)

ab 09:30 Uhr

Einwählen und Ankommen

10:00 – 10:30

Begrüßung

Grußwort der Schirmfrauen
Bundestagspräsidentin a.D. Prof. Dr. Rita Süssmuth
Bundesministerin a.D. Dr. Christine Bergmann

Grußwort des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Staatssekretärin Juliane Seifert

Begrüßung durch die Veranstalter*innen

10:30 – 12:40 Uhr

Geschichte des § 218 StGB

10:30 – 11:10 Uhr

Die Geschichte von § 218 bis 1945
PD Dr. Sabine Berghahn (Freie Universität Berlin)

11:10 – 11:20 Uhr

Pause

11:20-12:40 Uhr

Die Geschichte von § 218 in Ost und West bis zur gesamtdeutschen Regelung – ein Gespräch
Prof. Dr. Daphne Hahn (Hochschule Fulda) und Prof. Dagmar Herzog (City University of New York)

Menschenrechtliche Perspektiven und das Ende des langen Schweigens: Die Geschichte von § 218 nach 1995
Valentina Chiofalo (Freie Universität Berlin) und Paulien Schmid (Legal Team Doctors for Choice)

12:40-14:00 Uhr

Mittagspause

14:00-15:30 Uhr

Erfahrungen aus der Perspektive von Frauen, die von Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs betroffen waren und sind mit Karin Bergdoll, Adriana Beran, Elisabeth Stützer und Katrin Splittgerber
Moderation: Sarah Clasen (AWO Bundesverband e.V.)

15:30-16:00 Uhr

Kaffeepause

16:00 – 17:30 Uhr

Realitäten und Rechtslage

16:00-16:40 Uhr

Die aktuellen Auswirkungen von §§ 218 ff. StGB – eine Bestandsaufnahme
Prof. Dr. Ulrike Busch (Hochschule Merseburg)

16:40-16:50 Uhr

Pause

16:50-17:30 Uhr

Reproduktive Gesundheit statt Strafverfolgung: Verfassungskonforme alternative Regelungsmodelle zu §§ 218ff StGB
Prof. Dr. Ulrike Lembke (Humboldt-Universität zu Berlin)

17:30-18:00 Uhr

Abschluss 1. Kongresstag und Ausblick auf 2. Kongresstag
Peggy Piesche (Aktivistin & Speakerin) & Annett Gröschner (Schriftstellerin und Journalistin)

Programm
Samstag, 28.08.2021

Tagesmoderation: Teresa Bücker (Aktivistin und Journalistin)

09:00-10:45 Uhr

Workshops zur Vertiefung zentraler Themen

1. Mehr als pro choice – Das Recht auf Schwangerschaftsabbruch im Kontext reproduktiver Gerechtigkeit
Derya Binışık (Gunda-Werner-Institut), Jane Wangari (Women in Exile) und Susanne Schultz (Netzwerk Reproduktive Gerechtigkeit)

2. Frauen* mit Behinderungen und reproduktive Rechte
– entfällt –

3. Vorgeburtliche Untersuchungen und Schwangerschaftsabbrüche als politische und praktische Frage
Kirsten Achtelik (Journalistin) und Dr. Nadia Heming (Beraterin, AWO)

4. Schwangerschaftsabbruch zuhause – Chancen und Hindernisse bei der Umsetzung eines telemedizinischen Modellprojekts
Dr. Jana Maeffert und Dr. Alicia Baier (Doctors for Choice Germany)

5. Zukunft der Beratung – Chance und Herausforderung in der Schwangerschaftskonfliktberatung, insbesondere in der Pandemie
Dörte Frank-Bögner (pro familia Bundesverband), Prof. Dr. Maika Böhm (Hochschule Merseburg) und Nicola Völckel (Lore-Agnes-Haus Essen, AWO)

6. Partnergewalt und Schwangerschaftsabbruch
Prof. Dr. Petra J. Brzank (Hochschule Nordhausen) und Hilde Hellbernd (S.I.G.N.A.L.)

7. Der Kulturkampf der ‚Lebensschutz‘-Bewegung – Ideologie und Methoden radikaler Abtreibungsgegner*innen
Lina Dahm (Aktivistin und freie Journalistin)

8. Pro choice-Bündnisse – Akteur*innen, Ziele und Wege
Kate Cahoon (Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, Berlin) und Eva Kubitz (Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, Münster)

9. Erzählcafé „Über Schwangerschaftsabbruch sprechen!“ Tabuisierung und Sprachlosigkeit überwinden
Anna Althoff (pro familia Berlin) und Konstanze Haase (Familienplanungszentrum Berlin)

10. Stigma Busting und Stereotype abbauen im Sprechen über Schwangerschaftsabbruch und dessen positive Rückwirkungen im medizinischen System
Sarah Diehl (Autorin und Aktivistin) und Zohar Ren Karni (Mother Language)

10:45-11:15 Uhr

Kaffeepause

11:15-13:00 Uhr

Wie den Wandel schaffen?

Erfahrungsberichte aus Politik und Aktivismus lokal, regional, international

11:15-12:35 Uhr

Internationale Perspektiven und Erfahrungen mit Regelungen des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafrechts
an den Beispielen von Frankreich (Guillaume Gouffier-Cha), und Irland (Maeve Taylor) mit Kate Gilmore (International Planned Parenthood Federation, IPPF)

12:35-12:40 Uhr

Pause

12:40-13:00 Uhr

Aktivismus-Berichte: Videoclips und Berichte über Aktionen aus den Bundesländern, Ausblick auf kommende Aktionstage und diverse Formate
Berichterstatterinnen: Dr. Ines Scheibe (Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung), Heike Spohr (German Alliance for Choice), Dörte Frank-Boegner (pro familia Bundesverband e. V.)

13:00-14:00 Uhr

Mittagspause

14:00-15:30 Uhr

Podium: Politische Positionierungen und künftige rechtliche Regelungen
Gespräch mit Vertreter*innen der Bundespolitik: Dr. Maren Jasper-Winter (FDP), Conny Möhring (Die Linke), N.N. (CDU), Josephine Ortleb (SPD), Ulle Schauws (Bündnis 90/Die Grünen)

15:30-15:40 Uhr

Pause

15:40-16:10 Uhr

Abschlusserklärung
Vorstellung der gemeinsamen Abschlusserklärung durch die beteiligten Personen, Institutionen und Verbände

16:10-16:25 Uhr

Abschluss 2. Kongresstag

Annett Gröschner (Schriftstellerin und Journalistin)

Verabschiedung

16:30 Uhr

Ende der Veranstaltung

Statements

Statements
zum Fachkongress

INFORMATION:
In den nachfolgenden Statements werden ausschließlich persönliche Meinungen wiedergegeben.

Jutta Begenau

Medizinsoziologin, Mitautorin des
1. Frauengesundheitsberichts 1999)

Petra Bläss

Diplom-Lehrerin, Mitglied und Vizepräsidentin
(1998-2002) des Deutschen Bundestages (PDS),
Mitbegründerin des Unabhängigen Frauenverbandes 1989)

Ulrike Busch

Professorin für Familienplanung (i.R.), langjährige ehrenamtliche Mitarbeit im Bundesverband pro familia, Mitbegründerin und Geschäftsführerin Familienplanungszentrum Berlin

Teresa Bücker

Journalistin und Speakerin

Annett Gröschner

Journalistin, Schriftstellerin und Kolumnistin

Dörte Frank-
Boegner

Vorsitzende pro familia Bundesverband

Elke Hannack

Stellvertretende Bundesvorsitzende des DGB seit 2013  und stellvertretende Vorsitzende des Arbeitnehmerflügels der CDU, der Christdemokratischen Arbeitnehmerschaft

Sabine Hark

Soziologin mit Schwerpunkten
in Geschlechterforschung,
feministischer Erkenntnistheorie
und -kritik und Queer Theorie,
Prof. an der TU Berlin

Kristina Hänel

Fachärztin für Allgemeinmedizin in Gießen,
verurteilt nach §219a StGB, hat Verfassungs-
beschwerde beim
Bundesverfassungsgericht

in Karlsruhe eingelegt

Sabine Leuthäuser-Schnarrenberger

Juristin, FDP-Politikerin war von 1992 bis 1996 sowie von 2009 bis 2013 Bundesministerin für Justiz

Philine Niedhammer

Grüne Jugend Berlin

Mechthild Rawert

Diplomsozialpädagogin und Diplompädagogin,
Mitglied im Deutschen Bundestag

Ursula Schröter

Frauenforscherin aus der DDR